Wenn man sich mit dieser Fragestellung ins Internet begibt, findet man in aller kürzester Zeit schnell eine ganze Reihe von Artikeln nach dem Motto: „Diese 7 Eigenschaften zeichnen eine gute Führungspersönlichkeit aus…“ oder „15 Merkmale von erfolgreichen Chefs“. Und ganz klar, wir lieben solche Artikel. Suggerieren Sie uns doch ein einfaches Schemata, das es abzuhaken gilt auf der persönliches Erfolgsspur. Was Werbeexperten beim Verfassen solcher Artikel ganz richtig erkannt haben, ist allerdings selten hilfreich, um dem Thema „Führungspersönlichkeit“ auf die Spur zu kommen. Die oftmals kaum wissenschaftlich belegten Eigenschaften eines idealen Managers
vermitteln, wie wir finden, oft ein komisches Bild von Management. Denn häufig gehen die genannten Persönlichkeitsmerkmale in den Bereich eines charismatischen Führungsstils. Und Charisma kann man nicht erlernen. Entweder man hat es oder man hat es nicht. Wir sind allerdings fest davon überzeugt, dass man das Handwerkszeug eines Managers erlernen kann. Man wird nicht als Führungskraft geboren. Denn Fakt ist auch, wenn wir uns erfolgreiche Manager ansehen, entdecken wir schnell, dass deren Charaktere sehr unterschiedlich sind, und das ist auch gut so. Denn in erster Linie ist es wichtig, dass Sie authentisch bleiben, um die eigene Resilienz zu wahren.
Aber ja, auch diese unterschiedlichsten Führungskräfte brauchen einen Handlungsrahmen, sie brauchen Grundsätze ihres eigenen Handelns und sie müssen ihre Aufgaben und ihre Tools kennen und können.
Also lassen wir uns gemeinsam schauen, was erfolgreiche Manager wirklich erfolgreich macht. Denn dies hat man wissenschaftlich untersucht. Und das Ergebnis ist spannend.
Øyvind Martinsen und Lars Glasø, zwei Wissenschaftler der BI Norwegian Business School, haben in einer Studie mit 2900 Führungskräften nach ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmalen bei erfolgreichen Managern geforscht.
Wer die Ergebnisse detaillierter ergründen möchte, kann folgenden Link klicken: Personality for Leadership | BI. Für alle anderen haben wir die Ergebnisse folgend zusammengefasst.
Gemäß den Studienergebnissen zeichnen sich gute Führungspersönlichkeiten durch folgende Merkmale aus:
2. Sie sind kontaktfreudig, ergreifen die Initiative und kommunizieren klar.
3. Sie sind neugierig, verfolgen ehrgeizige Visionen und sind offen für neue Erfahrungen.
4. Sie unterstützen ihre Mitarbeiter, beziehen diese mit ein und kommen ihnen entgegen.
5. Sie setzen sich Ziele, und arbeiten methodisch und sorgfältig an deren Verfolgung.
Unser Trainerteam war von den Ergebnissen wenig überrascht, denn sie lassen sich alle in Einklang mit dem Führungsrad von Malik bringen.
Dieses ist ein essenzieller Bestandteil unserer Seminare und Führungskräftecurricular, da es kompakt die Aufgaben und Werkzeuge von Führung darstellt. Viele unserer Teilnehmer hängen sich dieses Modell auch in ihr Büro, um es immer parat zu haben und daran erinnert zu werden. Denn wie schnell hat man sich verzettelt in den Anforderungen, Anfragen von außen und der Informationsflut, die es zu bewältigen gibt. Umso wichtiger ist es für sich als Führungskraft klar zu haben, was sind meine Prinzipien,➢ was sind meine zentralen Aufgaben
➢ und welche Werkzeuge nutze ich dazu.
Neben den bereits angesprochenen Elementen außen, gibt es noch die drei inneren Kreise: Kommunikation, Grundsätze wirksamer Führung und Verantwortung.
Letztendlich spiegeln sich die Forschungsergebnisse aus Norwegen in den Grundsätzen wirksamer Führung wider:
• Wie sind die Managementaufgaben zu erfüllen
• Wie werden die Managementwerkzeuge eingesetzt
• Wie sollten Manager handeln
Grundsatz 1: Resultatorientierung
„Wirksame Menschen fragen nicht, wie viel oder hart sie arbeiten, sie fragen nach Ergebnissen“ (Malik, 2019, S. 84)
Management ist der Beruf des Resultate-Erzielens, also dem Erreichen von Zielen und der Erfüllung von Aufgaben. Was dabei zählt, ist der Output, also was kommt dabei heraus und nicht, was stecke ich an Arbeit und Zeit (Input) rein. Hierbei machen die Ergebnisse die Freude, nicht zwingend die Arbeit, um diese zu erreichen. Dieser Grundsatz findet sich in der norwegischen Studie mit Punkt 5 Ziele verfolgen wieder.
Grundsatz 2: Beitrag zum Ganzen
„Wem nützt das, was ich hier tue? Und wie muss ich es daher tun, damit es nützt?“ (Malik, 2019, S. 101)
Wichtig bei diesem Grundsatz ist, sich nicht zu sehr auf die eigene Aufgabe von der (Jobposition) her zu versteifen, sondern zu schauen, was man mit seinen eigenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen von eben dieser Position aus beigetragen werden kann. Denn der Nutzen entsteht nie am eigenen Schreibtisch, sondern immer nur außerhalb der Organisation bspw. bei unseren Kunden. Punkt 3 der Studie greift das Verfolgen ehrgeiziger Visionen auf und lässt sich diesem Grundsatz zuordnen.
Grundsatz 3: Konzentration auf Weniges
„[…] das ist der einzige Weg [.], um überhaupt etwas zu erreichen, um in der gegebenen Komplexität, Abhängigkeit und Hektik etwas zu bewegen und zu bewirken“ (Malik, 2019, S. 112)
Wenn man an Wirkung und Erfolg interessiert ist, so empfiehlt Malik sich auf eine kleine Zahl sorgfältig ausgesuchter Schwerpunkte zu beschränken. Konzentration ist wichtig und bedeutet, ohne Ablenkungen und Störungen an einer Sache, eben effektiv zu arbeiten. Ansonsten besteht die Gefahr der Zersplitterung der Kräfte: Große Anstrengung führen trotzdem zu Erfolgslosigkeit. Den ganzen Tag hat man gearbeitet, war für Kunden und Kollegen da, aber seinen Zielen und Aufgabenerfüllung ist man trotzdem nicht näher gekommen. Ein sehr unbefriedigendes Gefühl, das bestimmt jeder von uns kennt. Auch dieser Grundsatz lässt sich den ehrgeizigen Visionen, aber auch Punkt 5 der Zielsetzung und deren sorgfältigen Verfolgung zuordnen.
Grundsatz 4: Stärken nutzen
„Man braucht niemanden zu motivieren, dort gut zu sein, wo er gut ist, wo er eben seine Stärken hat.“ (Malik 2019, S.120)
Wenn Mitarbeiter Aufgaben erhalten, in denen sie ihre Stärken einbringen können, so werden Sie als Führungskraft nie wieder ein Motivationsproblem haben, verspricht Malik, denn weil man etwas gut kann, tut man es auch gern und es fällt einem leicht. Das Trickreiche ist aber, was einem leicht fällt, fällt einem häufig nicht auf und man achtet nicht darauf. Man übersieht das Wichtigste- seine Stärken, die Wirksamkeit und Erfolg ermöglichen.
Unser beigefügtes Tool „Das beste Selbst im Spiegel“ hilft Ihnen dabei diese Stärken herauszufinden! (Download steht unten bereit.) Dieser Grundsatz ist mit dem Aspekt Mitarbeiter unterstützen (Punkt 4) der Studie kongruent.
Grundsatz 5: Vertrauen
„Vorgesetzte, Kollegen und Mitarbeiter müssen wissen, wie man mit Führungskräften und Kollegen „dran ist“ und sie müssen sich auf dieses Wissen verlassen können (Malik 2019, S.144)
Wenn Vertrauen fehlt, kann es keine Motivation geben. Haben Führungskräfte aber das Vertrauen ihrer Umgebung gewonnen und erhalten dies, erzeugen sie eine robuste und belastbare Führungssituation, die auch mal kleine Führungsschwächen aushält. Denn Manager sind auch nur Menschen, denen in der Hektik des Tagesgeschäfts Fehler unterlaufen. Dabei werden die Mitarbeiter gelegentlich murren, aber sie wissen, dass sie sich auf ihren Chef im Ernstfall verlassen können. Selbstverständlich gibt es auch in diesen Teams Missstimmungen, Unzufriedenheit und Konflikte, aber diese zählen nicht wirklich, solange Vertrauen vorhanden ist. Klare Kommunikation und Kontaktfreudigkeit, Punkt 2 der Studie, sind ebenfalls in diesem
Grundsatz enthalten.
Grundsatz 6: Positiv denken
„Mentale Selbstbeeinflussung als Voraussetzung für physische und psychische Höchstleistungen (Malik 2019, S.158)
Hierbei geht es um das Erkennen und Nutzen von Chancen, nicht nur um das Lösen von Problemen. Darüber hinaus verlassen sich Führungskräfte auch nicht auf die Motivation von außen bzw. durch Dritte. Sie sind nicht von anderen abhängig, sondern motivieren sich selbst. Dabei ist es allerdings nicht so, dass sie Enttäuschungen oder Niederlagen einfach so wegstecken. Auch sie ärgern sich, sie leiden genauso wie die meisten anderen Menschen und müssen sich dafür zurückziehen. Der Unterschied ist, dass sie in ihrem Leid nicht verharren! Mit diesem Grundsatz geht auch eine gewisse emotionale Stabilität (Punkt 1 der Studie), Malik bezeichnet dies in seinem Werk auch als persönliche Reife, einher. Quelle: MALIK, Fredmund (2019); Führen, Leisten, Leben -Wirksames Management für eine neue Welt (ISBN. 978-3-593-51069-9)
Es ist von enormem Vorteil, wenn Sie Ihre Stärken kennen und diese auch mutig einsetzen und sich Ihrer Schwächen bewusst sind. Nicht, um diese krampfhaft ausbügeln zu wollen, sondern vielmehr um zu schauen, ob ein anderes Teammitglied Sie an dieser Stelle unterstützen kann, sprich sich eine Kompetenzerweiterung im Team holen.
Wenn Sie sich ganz bewusst mit Ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen möchten, dann stehen wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung im Führungscoaching zur Seite, um Ihre Management-Kompetenzen und Ihre Führungsstärke gezielt auszubauen oder Sie auf kompetenzbasierte Interviews und Executive-Assessments professionell vorzubereiten. Ob bei einem systemischen Business-Coaching (Insa Lustinetz & Ivo Haase), bei einer DISG- oder persolog-Analyse (Konatkt: Marielle Rohr), wir haben durch unsere Trainer zertifizierte Experten im Haus, die Sie gerne auf diesem Weg begleiten.